Das Leiden mit All-Inclusive – Pute, Hähnchen, der Wasser- und Zuckermelone sei Dank!

All-Inclusive ist nicht gesund. Weder für die Touristen, noch für die Hoteliers. Mein Freund Aytekin Manici lebt und arbeitet in Alanya und kennt die Tourismusbranche in und auswendig. Er fragte sich: „Wie fing es mit ‚All-inclusive‘ an und wie bekommen wir es weg?
Früher bekam der Hotelgast in den Tourismusgebieten für sein Geld, das er über die Reiseagentur bezahlt hatte, die Übernachtungsmöglichkeit. Frühstück gab es schon inklusive, aber, Mittag- und Abendessen und alles andere zwischendurch und hinterher, musste er separat bezahlen. Manici sagt, dafür musste der Gast teuer bezahlen. Denn das, was draußen vor der Tür 1 kostete, kostete im Hotel zwei (Geldeinheit unwichtig). Es entstanden immer mehr Hotels, denn das Geschäft war lukrativ. Die Fünfsterne Paläste hatten auch viele Läden drin, die sie an externe Unternehmer für teures Geld vermieteten.
Zwischen dem Hotelier und dem Gastronomen von Außerhalb hatte der Wettlauf um gegenseitige Verunglimpfung begonnen. Mit der Zeit konnten die Hotels mit der Außengastronomie nicht mehr konkurrieren, denn diese waren alles Familienbetriebe und die Horde an Mitarbeitern wurden nicht offiziell als Angestellte geführt. So konnte man alle Lohnnebenkosten einsparen und alles günstiger anbieten. Ein Touristen Hotel sorgte dafür, dass zwanzig und mehr Läden in der direkten Nachbarschaft sich die Taschen vollmachten. Die Briten, über Thomas Cook sehen sich als die Erfinder des Pauschaltourismus, so war jedoch die Hotelkette Club Med weltweit der Vorreiter davon in der neueren Zeit. In der Türkei fing als erster Marco Polo Holiday Village damit an. Anschließend sahen viele Hoteliers die Chance für gekommen, um die Konkurrenz von außen loszuwerden, ja sogar in die Pleite zu treiben, was ja auch passierte. Die Türken glauben fest daran, dass sie das mit „All inclusive“ erfunden hätten. Man kann sagen, dass sie als erster, in Zusammenhang mit dem Massentourismus perfektioniert haben.
Damals, als die Briten um 1850 damit loslegten, war deren Zielgruppe eigentlich die betuchte Gesellschaft. Die Bedürfnisse dieser sollte auf höchstem Niveau erfüllt werden. In der neueren Zeit machte Mallorca den Anfang. Den türkischen Hoteliers sollte es recht sein. So waren sie die Konkurrenz von draußen los. Alles was im Hotel an Diensten in Anspruch genommen und verzehrt und getrunken wurde, war im Preis enthalten.
Im Jahr 2000 stellten alle Hotels in Alanya, bis auf eines, auf „All-inclusive“ um. Nur das Ulaslar Hotel blieb im alten System und verkaufte nur Zimmer, ohne alles.
Es gab 20 Bars und Restaurants in der Vatan-Straße, wo sich das Hotel namens Ulaşlar befand und alle konnten hervorragend existieren.
Diese Restaurants waren auch Immobilienmakler, Juweliere, Lederhändler und Autovermietungen.
Am Ende, als Ulaslar auch auf „All-inclusive“ wechselte, wurden alle Restaurants zu Immobilienmaklern umgewandelt. Etwas anderes hatte keine Überlebenschance.
Kommen wir zu den Preisen von damals. 1 Kilo Fleisch kostete 3 Lira und Bier 1 bis 1,5 Türkische Lira.
Strom war viel günstiger und die Chemikalien, die man zur Poolreinigung verwendete, waren damals nicht teurer als Gold, wie es heute der Fall ist.
Manici hat im Winter einen Hotelier neu kennengelernt. Er sagte, dass die Stromkosten täglich 16.000 TL betrugen. „Ich werde am Ende des Monats 496.000 TL an Strom bezahlen!“ sagte er.
Ein anderer Hotelier sagte, dass er zu Saisonbeginn 380.000 TL für Chemikalien bezahlen musste, um seinen Pool öffnen zu können. Ein Euro sind derzeit fast 18 TL, also waren für die Poolreinigung 20.000 EUR fällig.
Früher hieß es „Dem Gast die Teigwaren geben, aufblasen und den Magen füllen“. Bei diesen Mehl-, Zucker- und Milchpreisen können dem Gast weder Teigwaren noch Gebäck, noch Knödel, Milchdesserts gegeben werden. Der billigste Käse kostet 80-100 TL,
Diese Kosten sind für den Hotelier mit ehrlichen Methoden nicht zu stemmen.
Es ist fast unmöglich zu dienen, ohne etwas zu stehlen. Mit stehlen meint man im Türkischen, in Zusammenhang mit der Hotellerie, dass man entweder schlechte Qualität an Zutaten verwendet, oder das, was normalerweise zum Einsatz kommt, durch billigere Ersatzstoffe ersetzt oder gestreckt wird. So ganz gesund ist das nicht, was der Tourist vorgesetzt bekommt, kann auch nicht sein. Es mögen Ausnahmen geben, aber sollen wir jetzt nach denen suchen?
Manici sagt: „Ich sage Euch, die Zeit ist jetzt reif, um von All-Inclusive wegzukommen.“ Die Masse der Türken steht vor der Hungersnot, gesund ernähren tun sie sich schon lange nicht mehr. Manici meint, man könnte einen Soft-Ausstieg realisieren. Frühstück, Mittag- und Abendessen, aber die Getränke, wenn überhaupt, nur zu diesen Gelegenheiten im Preis inbegriffen. Dem Gast kann man vielleicht auch dadurch erklären, dass dieses verschwenderische System, weder der Natur, der Menschheit, noch der Tierwelt zugutekommt.
Die Überschrift soll bedeuten, dass man diese Produkte noch bezahlen kann, wodurch die Touristen satt zu bekommen sind.
Übrigens, dass hier die türkischen Hotels erwähnt werden ist der Tatsache geschuldet, dass wir da mittendrin stecken. Natürlich läuft es woanders nicht anders. Die Inflation, wie auch in Deutschland und Europa, treibt die Preise nach oben. Da werden die Einkäufer sehen müssen, wie und was sie noch billiger bekommen können, damit man den Gast satt bekommt.