“Deutschland, Deutschland!” – Das Auswärtsspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft

Heutzutage merken die wenigsten, dass hier die Deutschland Fahne verkehrt rum ist. Beschweren tut sich auch niemand, denn es könnte nationalistisch ausgelegt werden. Was für ein Wahnsinn!

Wenn Du beim Besuch eines FUSSBALLSPIELS der deutschen Nationalmannschaft im STADION bist und Du eigentlich für DEUTSCHLAND bist, oder gar DEUTSCHER, darfst Du laut Grundgesetz, weil Meinungsfreiheit, deine NATIONALMANNSCHAFT mit einem lauten „DEUTSCHLAND, Deutschland…!“ Ruf, unterstützen. Auf die Art merkt die Mannschaft, dass z.B. ein Spiel in Berlin, kein Auswärtsspiel ist. Versuche es, denn früher ging das!

Also gut, 40.000 Türkeistämmige in einem ausverkauften Berliner Olympiastadion können laut werden, aber dass die deutsche Nationalmannschaft dermaßen von den Fans im stichgelassen wurde, war nicht zu erwarten.

Wenn die Deutschen den Ball hatten, gellende Pfiffe und wenn der Gegner den Ball hatte „Türkiye, Türkiye!“ Rufe.

Früher hieß es aber auch, dass Fußball ein einfaches Spiel sei, wo am Ende immer Deutschland gewinnt. Stimmt auch nicht mehr. Die Zeiten haben wir seit zwei WM’s hinter uns gelassen, auf Nimmerwiedersehen. Der Grund ist sehr simpel, denn Deutschland hat nicht mehr die Stars von früher, die in Bundesligamannschaften allein die Mannschaft stemmten. Die Stars kommen nun mal aus dem Ausland, also wird das Ausland auch erfolgreicher sein, ist zumindest meine Logik.

Die Logik ist erklärbar, wenn mein weiß, dass Thomas Tuchel dieser Tage nur Bouna Sarr (31) in München hat und alle anderen Spieler mit ihren Nationalmannschaften unterwegs sind.

Es war der erste Sieg einer türkischen Nationalmannschaft auf deutschem Boden seit 1951. Schaut man auf die drei Torschützen der Türken, sage ich nur „Europa“. Der erste Torschütze Ferdi Kadioglu (24) ist in Arnheim (NL) geboren, der zweite Torschütze der Türken spielt bei Juventus Turin und ist in Regensburg geboren. Übrigens erst 18 Jahre alt und last but not least, der dritte Torschütze Yusuf Sari (24) ist in Martigues (Frankreich) geboren. Europa schlägt Deutschland. Und die Zuschauer? Von den 40.000 Türken waren ganz sicher 39.000 in Europa geboren, was einen auch nachdenklich macht. Hier geboren, aber die Türkei, das Herkunftsland ihrer Eltern unterstützend und ihre jetzige Heimat Deutschland, ausfeifend. Nun gut, das ist eine andere (deutsche) Baustelle.

Hansi Flick hat experimentiert ohne Ende. Da mich nur der FC Bayern interessiert, kenne ich mich mit den restlichen Mannschaften nicht so aus. Immer wenn die Nationalmannschaft unter Hansi Flick spielte, musste ich die Fußballer der deutschen Nationalmannschaft erst einmal Googeln, denn sie waren und sind keine Stars, die man unbedingt kennen muss, wenn man nicht gerade ein Fan der jeweiligen Mannschaft ist. Das Warten auf Stars deutscher Nationalität, egal woher sie stammen, nichts anderes hilft dem deutschen Fußball mehr. Deutschland wird nur noch unter günstigsten Konditionen, wenn vermeintlich leichte Gegner ausgelost werden, irgendwelche Gruppen überstehen und weiterkommen. Bis zur EM im eigenen Land im Jahr 2024 ist nicht mehr viel Zeit. Viel experimentieren kann Nagelsmann nicht mehr. Am Ende wird er wohl auf so viele „Alte“ bauen müssen, wie nur möglich.

Damit Deutschland auf den 12. Mann, nämlich die Zuschauer zählen kann und nicht alle Spiele im eigenen Land, wie ein Auswärtsspiel spielen muss, muss man auch mit den Zuschauern arbeiten. Das Problem wird sein, den deutschen Fußballfans das Deutschsein wieder einzuhauchen. Denen zu erklären, dass es ihnen nicht peinlich sein muss, wenn sie voller Inbrunst „Deutschland, Deutschland“ rausbrüllen. Geht das noch in der heutigen Zeit?

 

 

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