Wie alt wird ein türkisches Unternehmen im Durchschnitt?

Zu den vielen Unternehmenspleiten durch die seit drei Jahren andauernden Wirtschaftskrise der Türkei, kommen jetzt neue zwangsläufig hinzu. Wie in Deutschland sind die Masse der Einzelhandelsläden dicht. Zwar soll, wie in Deutschland auch, kein Unternehmen wegen den Coronavirus-Folgen pleite gehen, jedoch haben die türkischen Unternehmen grundsätzlich, auch ohne sonstige Einflüsse, keine lange Lebensdauer.

Weißt du wie viele Unternehmen in den 1960er Jahren in der Türkei jährlich gegründet wurden? Du wirst erstaunt sein.

Das waren gerade mal 150 bis 250 im Jahr. Stimmt! Es sieht so aus, als hätte ich eine Null hinten vergessen, oder gar zwei, oder drei, dem ist aber nicht so.

Die Steigerung bei den Unternehmensgründungen, kam mit dem damaligen Ministerpräsidenten Turgut Özal. Auf einmal wurden im Jahr an die 50.000 Kapital- und ebenso viele Personengesellschaften gegründet.

2011 gab es 887.000, 2012 dann 950.000 und 2012 gar 2,6 Millionen Kapitalgesellschaften, sagen die Türkstat-Zahlen (staatl. Amt für Statistik der Türkei).

Wer nicht A sagt, muss auch nicht B sagen.

Einen Haken hat die Geschichte aber, was wie eine Erfolgsgeschichte klingt, spiegelt am Ende die türkische Realität wieder. Die Unternehmen werden nicht alt.

Die Gründe sind vielfältig. Damals wie heute, fängt man eine Unternehmung ohne Business-Plan an. Schon zu Anfang weiß man nicht, wie viel Kapital man braucht, geschweige denn, in den Folgejahren.

Die Lebensdauer der Unternehmen wird zwar weltweit immer kürzer, dennoch ziehen die türkischen die Spitze. 80% der türkischen Unternehmen werden nicht älter als 5 Jahre alt. 96% bestehen keine 10 Jahre. In Deutschland ist die Lebensdauer der Unternehmen ca. 18 Jahre und in Frankreich 9 Jahre.

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