Welche Vorteile haben die Deutschlandtürken durch Erdogan und das mit EL CID

Ich habe mir die Mühe gemacht und in stundenlanger Arbeit aufgelistet, was die Deutschlandtürken, die durch die Straßen der deutschen Großstädte mit Autokorso, oder zu Fuß ziehen und feiern, vom Sieg Erdogans haben:

Genauso ist es, nichts haben die Deutschlandtürken davon, außer der Genugtuung, dass die Mannschaft, deren Fans sie sind, sorry, sollte Kandidat heißen, gewonnen hat.

Was haben die Türken in der Türkei jetzt davon?

Sie können sich augenblicklich darauf freuen, dass die Armut weiter rasant zunehmen wird. Die türkische Lira wird immer wertloser werden und die Inflation, die Arbeitslosigkeit, die rasant steigenden Mieten, werden die Masse der Türken in den Abgrund reißen und ihnen die Luft wegnehmen. Eines dürfen wir nicht vergessen, der Islam wird sich in der Türkei stärker verankern.

Ob es am Ende Verhältnisse wie in Iran herrschen werden, mag ich zu bezweifeln, aber für Erdogan, der kaum mehr gehen und ohne Prompten sprechen kann, ist es die letzte Amtszeit und da wird er der Türkei so viele Unfreiheiten draufpacken, wie es nur geht und das ziemlich schnell. Übrigens, laut der Verfassung dürfte er ein drittes Mal nicht gewählt werden, aber wenn interessiert schon die Verfassung, im angeblich demokratisch regierten Türkei.

Der kranke Mann am Bosporus

Ein Begriff aus der Zeit der Osmanen, als das Osmanische Reich bankrott war, hat wieder Bestand. Nicht nur das Land, auch der Alleinherrscher ist kränkelnd. Die Zentralbank hat einen Negativbestand von über 70 Milliarden Euro, heißt es. Woher nehmen?

Die Saudis und Katarer helfen schon mal mit einigen Milliarden, aber die nehmen dann auch ein Stück Türkei mit, sei es Grundstücke und andere Werte. Die Türkei ist mit einigen Milliarden Euro’s nicht mehr zu retten. Sprach ich die letzte Zeit von 300-400 Milliarden Euro, so reden einige vor Ort befindliche Finanzanalysten von 600 Milliarden EUR. Selenskyj sagte, für den Wiederaufbau der Ukraine würde man 750 Milliarden EUR brauchen, also ist die Rettung der Türkei viel günstiger zu bekommen.

Gestern hat der oppositionelle Kandidat Kemal Kilicdaroglu zwar verloren, aber eigentlich hat die Türkei verloren.

Ich für meinen Teil kann meine Hoffnung begraben, meine 92-jährige Mutter, der in der Türkei lebt, nochmals zu sehen, zumindest die kommenden fünf Jahre. Ob es danach noch starke oppositionelle Kräfte geben wird, die dann dem politischen Islam die Stirn bieten werden können, muss man abwarten. Eher kann man davon ausgehen, dass der Zug abgefahren ist.

Die Verbindung zu El Cid

Gewählt wurde die Person Erdogans, ob es in fünf Jahren auf den Beinen oder im Rollstuhl geben wird, müssen wir abwarten. Irgendwie erinnert mich das alles an den Film „El Cid“ aus 1961. El Cid, wie er genannt wurde, lebte um 1050, hieß eigentlich Rodrigo Díaz de Vivar, war ein kastilischer Ritter und Söldnerführer aus der Zeit der Reconquista. Auch über den Tod des Cid besteht eine Legende: In einem Hinterhalt tödlich verwundet, nahm er seinen Gefolgsleuten auf dem Sterbebett das Versprechen ab, den Feind erneut anzugreifen. Seinem Wunsch entsprechend band man den sorgfältig geschminkten Leichnam vor der Schlacht in voller Rüstung aufs Pferd. Sein treuer Hengst Babieca (der Legende nach ein Prototyp des weißen Andalusiers) trug den Toten mit dem Schwert in der Hand ins Getümmel voran. Auf diese Weise motiviert, errangen seine Leute einen glänzenden Sieg über die von der Erscheinung des Totgeglaubten erschreckten Berber. Charlton Heston und Sophia Loren spielten dort die Hauptrollen. Ich hoffe, dass es nicht so weit kommt, aber da einige (viele) Türken sich von vielem blenden lassen, wäre das kein so ferner Gedanke.

Die Türkei ist bankrott und galoppiert in ihr Unglück hinein. Warten wir der Dinge ab, wie die EU und D davon betroffen sein werden. Dem türkischen Volk kann man nicht mehr helfen.

Eine Variante habe ich unerwähnt gelassen. Natürlich gibt es die Möglichkeit, dass der Bankrott die Türkei unregierbar macht und wieder neu gewählt werden muss. Fakt ist, von der IWF, der einzigen möglichen Quelle, kein Geld für die Türkei geben wird. Deren Grundbedingung ist die Rückkehr zur Palamentarischen Demokratie und ein Fünfjahresplan für die Wirtschaft. So weit schaut ein Erdogan nicht und die Absicht, irgendwas zu retten, hat er auch nicht.

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